100 JAHRE NOVEMBERREVOLUTION

Brot und Wohnen!

Der zweite Sticker unserer Kampagne zur Novemberrevolution zeigt den „weißen Riesen“, ein Hochhaus in Kiel Mettenhof, einer Plattenbausiedlung mit ca. 20 000 Bewohner*innen. Ein Großteil der Mettenhofer Bevölkerung lebt in Armut. 44% von ihnen sind gezwungen, von „Sozialleistungen“ zu leben, wobei der Durschnitt in Kiel bei ca. 18% liegt.

Armut ist kein Phänomen des 21. Jahrhunderts!

Vor 100. Jahren tobte der erste Weltkrieg. Nahrung war knapp und wie in jedem Krieg wurden Menschen aus ihrer Heimat vertrieben und brauchten neuen Wohnraum. Der Nahrungsmangel sollte mit Hilfe von Lebensmittelkarten in den Griffbekommen werden, doch die Geschäfte konnten zu der Zeit nur rund 50% der benötigten Rationen abdecken. Der Großteil der Ressourcen floss in die Waffenindustrie und die Aufrechterhaltung des imperialistischen Krieges. Aus Getreideknappheit wurde sogar Brot mit Stroh gestreckt und Fleisch konnten sich Arbeiterfamilien schon gar nicht leisten.

Nach Kriegsende, Anfang der 1920iger Jahre, war Wohnraum immer noch knapp. Um der Wohnungsknappheit entgegen zu wirken wurde in Deutschland zum ersten Mal in Frankfurt mit neuen Baukonzepten experimentiert. Ziel war es, den Menschen wieder Wohnraum zu geben und so entstanden die ersten gleich konzipierten Wohneinheiten.

In den 70er Jahren entstanden in der sozialistischen DDR immer mehr Plattenbauten, deren Vorteile klar waren: Die Gebäude wurden durch ein standardisiertes Bauverfahren günstiger, die Mieten waren bezahlbar, die Wohnungen modern und jeweils mit eigener Toilette, was in den alten Altbauwohnungen meistens nicht der Fall war. Die einheitliche Bauweise hatte auch noch den Vorteil, dass keine Klassenunterschiede erkennbar waren. Hier wohnten Fabrikarbeiter*innen neben Ärzt*innen und Professor*innen neben Busfahrer*innen. Da in den Innenstädten meist kein Platz für die neuen großen Bauten war, wurden sie am Rande der Stadt errichtet und damit auch gleich das öffentliche Verkehrsnetz ausgebaut.

Anders in der kapitalistischen BRD: Hier wurden die Plattenbauten meist als Sozialwohnungen hochgezogen, wo unsere Klasse hin abgeschoben wurde. Durch hohe Arbeitslosigkeit und der damit eingehenden hohen Kriminalität sind diese Siedlungen meist zu Ghettos verkommen, wohin die Menschen nur noch notgedrungen ziehen.

Und heute?

Das eigentlich gute Konzept der „Großwohnsiedlung“ verkommt im Kapitalismus zu einem Sinnbild des Klassengegensatzes. Es herrscht immer noch Wohnungsmangel. Statt diesen zu beseitigen, setzen die Kapitalisten auf schicke Nobelwohnungen, Luxussanierungen oder Stadtvillen in den Innenstädten, die sich unsere Klasse nicht leisten kann. Da unsere Löhne viel zu gering sind, geht oft schon die Hälfte des Gehalts für Mieten drauf. Dann müssen wir uns noch die Monatskarte leisten, um am nächsten Tag wieder zur Arbeit zu kommen und schon stehen wir wie vor 100 Jahren vor einem Problem.

Was gibt es zu Fressen?

Laut Statistiken der Bundesregierung von 2017 leben 15,7 Prozent der Bevölkerung in Armut oder an der Armutsgrenze. Das sind ca. 13 Millionen Menschen. Noch kritischer wird es bei Kindern, wo die Armutsquote bei 19,7 Prozent deutlich über dem Durchschnitt der Bevölkerung liegt. Viele Kinder müssen morgens ohne etwas zu essen in die Kita oder in die Schule.

Wir brauchen einen Lohn, der zum Leben reicht und Wohnraum, den wir uns leisten können. Doch das bekommen wir nicht geschenkt! Dafür müssen wir uns organisieren und endlich wieder lernen zu kämpfen!

Wenn in Deutschland 45 Kapitalisten so viel Geld besitzen wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung wird klar, dass es an der Zeit ist, die Eigentumsfrage zu stellen.

Machen wir es wie die roten Matrosen und Arbeiter*innen vor 100 Jahren:

Holen wir uns was uns zusteht!

„Die Revolution ist großartig, alles andere ist Quark!“ – Rosa Luxemburg

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Nie wieder Krieg!

Dieser Sticker zeigt revolutionäre Matrosen zur Novemberrevolution in Kiel.  Im Jahr 1918 tobte seit vier Jahren der 1. Weltkrieg, Soldaten fielen für das Interesse des Kapitals übereinander her. Im Oktober 1918 sollte die kaiserliche Kriegsmarine für ein letztes, sinnloses Gemetzel gegen die englische Flotte auslaufen. Die Matrosen entschieden sich allerdings für ihr Leben, gegen den Krieg und den sicheren Tod auf See. Sie meuterten, sabotierten die Schiffe und hinderten so die Flotte am Auslaufen, woraufhin ein Teil dieser in den heimatlichen Hafen nach Kiel zurückbeordert wurde. Auf dem Weg nach Kiel, am 31. Oktober nutze die Militärführung ihre Chance, verhaftete 47 vermeintliche Rädelsführer und steckten sie ins Militärgefängnis in der Wik.

In Kiel nutzten die Matrosen den Landgang, um sich mit der Arbeiter*innenbewegung zusammenzuschließen. Bereits am späten Nachmittag des 3. Novembers 1918 versammelten sich tausende Menschen zu einer Demonstration gegen Hunger, Krieg und für den Frieden und bewegten sich in Richtung des Knastes, um die Gefangenen zu befreien.

Hierbei eskalierte die Situation, als regierungstreue Soldaten das Feuer auf die Demonstration eröffneten und 9 Menschen starben. Fürs erste konnte der Aufstand blutig niedergeschlagen werden, aber die Revolutionäre bewaffneten sich und schlugen zurück. In Betrieben und Kasernen bildeten sich Arbeiter –und Soldatenräte, die sich die Kontrolle über die Stadt aneigneten. Am Abend des 5. Novembers war Kiel rot.

Kiel gab das Signal!

Die Revolution verbreitete sich wie ein Lauffeuer über das ganze Reich. Am 9. November dankte der Kaiser ab, zwei Tage später wurde der Krieg beendet. Leider konnte sich die von Karl Liebknecht ebenfalls am 9. November ausgerufenen „Freie Sozialistische Republik“ nicht gegen die von rechten Sozialdemokraten ausgerufene „Weimarer Republik“ behaupten und wurde genau wie die regionalen Räterepubliken in Bremen oder München, welche der Oktoberrevolution von 1917 in Russland am nächsten kamen, niedergeschlagen. Gebilligt durch die Parteiführung der SPD, allen voran Gustav Noske, gipfelten die Ereignisse in der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg durch rechte Freikorps am 15. Januar 1919 in Berlin.

Und heute?

Wir befindet uns zwar nicht in einem Weltkrieg, aber die BRD beteiligt sich momentan trotzdem in 13 verschiedenen Auslandseinsätzen. Sie ist damals wie heute eine imperialistische Macht. Die führenden Monopolkapitalisten sind soweit mit dem Staat verschmolzen, dass seine Politik nur noch deren Interessen vertritt.

Mit „Deutschlands Platz an der Sonne sichern“(Von Bülow, Reichskanzler/Kaiser Wilhelm II.) oder „Deutschlands Freiheit wird am Hindukusch verteidigt“ (2004, Peter Struck, Verteidigungsminister, SPD) versuchen sie uns schmackhaft zu machen, dass wir unser Blut und Leben lassen sollen, damit die deutsche Wirtschaft wächst. Dafür setzen sie alle Hebel in Bewegung. Mit staatlichen Großaufträgen lässt sich die Krise noch ein ganzes Stück nach hinten verschieben. Löhne lassen sich drücken und sozialpartnerschaftliche Gewerkschaften lassen sich das gefallen.
Aber irgendwann sind alle Märkte und Rohstoffquellen erschlossen und jeder Mensch hat mehr Waren gekauft als er braucht.

Was dann?

Dann müssen wieder Bomben fallen und Länder zerstört werden. Und wenn nach dem Krieg wieder ein neuer Markt entsteht, können die imperialistischen Industriestaaten kräftig weiter verdienen.

So kann es nicht weiter gehen!

Reformen bringen langfristig keine Veränderungen. Die revolutionäre Überwindung des kapitalistischen Systems ist notwendig. Wir müssen mit dieser kapitalistischen Logik brechen und eine Gesellschaft errichten, in der niemand mehr durch die Profitinteressen einiger, weniger Monopolkapitalisten abgeschlachtet werden muss.

Wir fordern eine sofortige Einstellung der Rüstungsproduktion, einen Stopp der Auslandseinsätze, die Auflösung der Bundeswehr, die Enteignung der Produktionsmittel und den Rücktritt der amtierenden Politiker!

Hinter Krieg und Krise steht das Kapital, der Kampf um Befreiung bleibt International!

Aufstehen für den Kommunismus!